Pony im Bergmodus (höhergelegt,
selbststeuernd mit Autopilot, intelligentem Spurhalteassistent,
Kollisionsassistent und aktiviertem ARP (Anti-Rutsch-Programm)
Der ViaSbrinz-Gebirgsritt
orientiert sich an den alten Pfaden auf denen Säumer früher, bis
zum Bau des ersten Eisenbahntunnel durch die Alpen, Waren (z.B.
Käse) auf Packpferden von der Schweiz nach Italien brachten und
zurück dann Wein und Getreide von Italien in die Schweiz. "Der reife
Hartkäse, der heutige «Sbrinz», wurde im späten Mittelalter zum
Exportschlager der Innerschweiz auf den norditalienischen Märkten.
Nicht zuletzt dank ihm entwickelte sich der Saumpfad über den Grimsel
- und Griespass nach Domodossola zur gut ausgebauten Handelsroute.
Alte Wege mit viel Charakter und eine einmalige Gebirgslandschaft
machen die ViaSbrinz heute zum unvergesslichen Wandererlebnis."
Dabei gingen die Säumer durchschnittlich 70km am Tag und übernachteten
unterwegs in den Bergen in Hütten, befestigten Lagern und einem
Kloster. An einigen dieser ehemaligen Übernachtungsplätze kamen
wir auf dem Ritt vorbei. Es gab früher zwei Routen über die Alpen
die Sommerroute, der wir folgen werden und die Winterroute die über
weniger Höhenmeter, vorbei am Sarnersee und dem Lungerersee, über
den Brünigpass nach Innertkirchen führte. Endpunkt beider Strecken
war das italienische Domodossola.
An der Grenze: Reiter aus
der EU benötigen zum Grenzübertritt mit ihren Pferden einen
Freipass
(ZAVV Formular 11.74, Pferdepass mitführen, Namensseite und Seite
der Abzeichen/Beschreibung kopieren) und müssen ca 205 Euro Kaution
(für 4000CHF Wert des Rosses) hinterlegen. Als Verwendungszweck
dabei "Spazierritt 72 Stunden" angeben! Dieser Freipass gilt
dann für beliebige Grenzübergänge, 1 Jahr lang, kann noch einmal
verlängert werden. Manche Zollstellen verlangen für vorübergehend
eingeführte Pferde anlässlich eines "Spazierrittes" eine Einladung
des Veranstalters mit Datum , Dauer und Name des Pferdest, das ist
rechtlich aber nicht vorgesehen aber vielleicht sollte man, um Probleme
zu vermeiden, da vielleicht einfach vorbeugen und eine Email vorlegen
können. Möchte man die Kaution zurück haben, muss man während der
Zollöffnungszeiten die Grenze in Richtung EU passieren und das Dokument
beenden lassen (ZAVV Formular 11.87). Erstmalige Ein- und letztmalige
Ausreise sind natürlich an Grenzübergänge mit Zollabfertigung (z.B.
Erzingen/Klettgau oder Thayngen) gebunden.
Erste Übernachtung kann in der Nähe von Schaffhausen
stattfinden, damit Peter beim Ausfüllen des Dokumentes helfen kann,
die zweite Übernachtung ist in Ennetmoos in einem Pilgerzimmer am
Jakobsweg (Pferde stehen am Murmatthof). Beide Übernachtungen (je
ca. 70-100 CHF) sind nicht im Pauschalpreis des Rittes enthalten.
Vor dem Losreiten, also entweder Freitag abend oder Samstag morgen,
müssen die Gespanne für den Rücktransport der Pferde durch den Gotthardtunnel
gefahren werden (4-5 Stunden). Freitags ist meistens zu viel Stau
in Richtung Italien also fahren wir Samstag früh (3 Uhr aufstehen)
und frühstücken dann um ca. 8 Uhr, nachdem wir wieder zurück sind. Die
Rückreise muss wiederum durch den Gotthardtunnel oder über den Pass
erfolgen. Bei viel Verkehr aus Richtung Süden ist die Tunneleinfahrt
Airolo gesperrt und man muss erstmal 10km nach Süden fahren um sich
dann entweder in der Schlange einzureihen - oder man fährt neben
der Autobahn her und über den Gotthardpass. Da der Verkehr durch
den Tunnel in der Durchflussmenge begrenzt ist kann das Warten in
der Schlange 1-3 Stunden dauern. Muss man während der Zollöffnungszeiten
an einem Samstag (bis 12 Uhr) ausreisen dann wird es u.U. knapp.
Nachfolgend eine Gesamtübersicht über
den Trail. Er wird als geführter Ritt von Peter van der
Gugten (extremtrail.ch, E-mail:
info@alpentrekking.ch) angeboten und führt über die 4
großen Alpenpässe Jochpass (2210m) am 2.Tag, Grimselpass (2200m)
am 4. Tag, Griesspass (2479m) am 6.Tag (5.Reittag), und Passo San
Giacomo (2250m) am 7.Tag (6. Reittag) sowie über insgesamt 135km
vom Vierwaldstättersee bis nach Riale (Italien) und wieder nach
Allacqua im Bedrettotal (Schweiz). Der 5. Tag war ein Ruhetag. An
diesem haben wir bei schönem Wetter einen 20km-Ritt im schönen Rhonetal
nach Geschinen gemacht, bei dem die Pferde auch mal ein bisschen
mehr galoppieren konnten. Diesen Ritt habe ich hier nicht beschrieben
da er zu einfach war und - es war ja ein Ruhetag! Ansonsten hatten
wir ein Trossfahrzeug fürs Gepäck und Peter, unser Trossfahrer (er
hieß auch Peter) hat uns abends immer die Koppeln aufgebaut, Heu
organisiert, überall geholfen - ansonsten hat er viel gute Laune
verbreitet.
1.Tag:
Wir reiten von Ennetmoos erstmal 245m hoch Richtung Stanserhorn
(das ist ein Fitness-Check für die Reiter und Pferde), dann oberhalb
Stans entlang ins Tal der Engelberger Aa.
in 3D sieht das dann so aus - die eigentliche ViaSbrinz führt unten
im Tal über Teerwege
In diesem Tal führt der Wanderweg (die ViaSbrinz)
über geteerte Wege daher steigen wir erst relativ spät vom westlichen
Hang hinunter ins Tal, das wir bei Wolffenschiessen erreichen. Dann
geht's erst auf Teer- dann auf Waldwegen an der Engelberger Aa entlang
bis Engelberg. Hier übernachten wir in einer Zivilschutz-Gemeinschaftsunterkunft.
Im benachbarten Gasthof essen wir abends.
Die folgenden Handybilder sind ein paar Gruppenbilder
von Peter van der Gugten, von seiner
Facebook - Seite.
Tag 2: Jochpass - Engstlenalp
Am 2. Tag
reiten wir gleich bergan, unter einer Seilbahn durch und stetig
bergan bis zum Trüebsee, an dem wir eine Pause machen. Hier ist
die Talstation der Joch-Seilbahn. Nach der Pause weiter den Berg
hinauf bis zum Jochpass auf 2207m. In der Bergstation der Seilbahn
machen wir die zweite Rast. Vom Jochpass geht es dann weiter zum
Engstlensee und hinunter auf die Engstlenalp, wo wir im Berghotel
Engstlenalp übernachten. Am Abend gibt es die traditionelle Alphornvorführung
und einen herrlichen Sonnenuntergang.
Tag 3: vor dem Abritt auf der Engstlenalp
(Gruppenbild mit Muli und Wirt)
3. Tag:
Wir reiten/laufen abwärts auf der Zubringerstraße der Engstlenalp
bis zum Landgasthof Tännler, wo wir eine Pause einlegen. Danach
weiter, teilweise neben der Straße bis nach Innertkirchen, durch
den Ort hindurch und langsam wieder aufwärts in Richtung Guttannen.
Dabei überschreiten wir einen kleineren Pass, den Passo del Soleggo.
Von diesem Tag fehlt meine GPS-Aufzeichnung da das Gerät irgendwie
und warum auch immer, nicht eingeschaltet war. Dadurch kann ich
die genaue Position der einzelnen Bilder nicht mehr nachvollziehen.
Der GPS-Track im Download ist ein alter Track von Peter aus dem
Jahr 2010. So kann ich auch den genauen Ort dieses Passes nicht
angeben da er in keiner Karrte eingezeichnet ist. Ich vermute ihn
bei dem Ort Indri Urweid, oder kurz vor Boden/Guttannen zumindest
ist dort auf dem Weg jeweils ein höchster Punkt eingezeichnet. Hinter
Boden wechseln wir auf die andere Talseite der Aare und erreichen
kurz darauf Guttannen.
4.Tag:
Wir reiten weiter die Aare entlang, links und rechts steil aufsteigende
Bergwände, vorbei an Handegg, dem Säumerstein, Alpersulz bis zur
Staumauer des Räterichsbodensee. Da es regnet und neblig ist können
wir nicht den Wanderweg am See entlang nehmen denn er führt über
ein Stück schräge Felsplatte, die jetzt zu rutschig ist für die
Pferde. Also über die Staumauer und auf der Grimselpassstraße hinauf
zum Grimselsee, vorbei am Grimsel-Hospiz, heute ein Hotel,
früher eine Säumerstation. Weiter die Passstraße hinauf zum Grimselpass
auf 2164m Höhe. Im dortigen Gasthof machen wir eine längere Pause
während die Pferde im strömenden Regen stehen. Da der Regen immer
heftiger wird müssen wir dann doch irgendwann weiter, also rein
in die inzwischen trockenen Regensachen und wieder raus in den Regen.
Am Totensee entlang steigen wir wieder weiter auf, bis wir unsere
höchste Stelle mit 2200m erreichen. Danach geht es 800m hinunter
ins Rhonetal nach Oberwald. Ein Teil der Pferde steht in Oberwald
in einem leeren Kuhstall, ein Teil auf einer Koppel in der Nähe
des Freizeitparks und Husky-Camps. Ich wähle für mein Warmduscher-Pony
den trockenen Kuhstall mit Offenpaddock und 3 Eseln daneben.
Der nächste Tag ist "Ruhe"tag
mit einem 20km-Ausritt in einen Gasthof Rhoneabwärts in Geschinnen.
Abends essen wir in einem Grillrestaurant ein paar Orte weiter.
Es war übrigens an diesem Tag bestes Wetter. Mein Pony war nur schwer
in der Gruppe in langsamem Galopp zu halten, ist er doch in den
letzten 4 Tagen ausschließlich hochkonzentriert und im Schritt gelaufen.
Und dann so eine schöne Ebene mit teilweise Wiesenwegen. Auf dem
Rückweg schert Peter plötzlich aus der Gruppe aus die rechts abbiegen
wollte und galoppiert los. Ich natürlich gleich hinterher und noch
jemand hinter mir - wir haben die Pferde laufen lassen, sind dann
im Bogen zurück galoppiert um den Rest der Gruppe von vorne zu treffen.
Die anderen waren sauer weil sie daraufhin
nur Schritt gehen konnten. Also haben wir alle den schönen Galoppweg
nochmal galoppiert und dieses Mal hatte ich keinerlei Problem mein
Pony in der Gruppe zu halten. Der kurze Renngalopp hat genügt ihn
zufrieden zu machen - hat er doch mit dem Pferd des Rittführers,
dem Chefpferd also, mithalten können. Irgendwie ist er süß. Sobald
wir in einer solchen Gruppe reiten, hängt er sich sofort an die
Spitze möglichst nahe hinter das Führpferd und gibt die ganzen Tage
diese Stelle nur ungern ab. Wenn ich mal aus organisatorischen Gründen
hinten reiten muss und die Notwendigkeit vorbei ist, bemerke ich
wie er stetig immer weiter nach vorne zieht bis er wieder vorne
läuft. So ist er halt...
Tag 5: Fresspause am Griespass (2459m) mit
Griesgletscher und Gletschersee - vor 10 Jahren ging der Gletscher
noch fast bis zum See!
5. Reittag:
Wir werden raus zu den Pferden gefahren und putzen, satteln und
während die Anderen der Gruppe vom Camp bis zum Kuhstall reiten
fängt es wieder an zu regnen. Wir reiten hinein ins Ägenetal zwischen
Blashorn und Bochtehorn hindurch bis zum Griessee auf 2449m. Die
erste Strecke reiten wir entlang der Nufenenpassstraße, später ein
Stück auf dieser, um dann kurz vor dem Pass nach rechts Richtung
Griespass abzubiegen. Am und unterhalb des Griessees stehen Windräder,
es ist fast mystisch sie aus dem Nebel auftauchen zu sehen. dann
passieren wir die Staumauer des Sees und sehen die Wolken sich an
dieser stauen, hinüberschwappen, vom Wind aber immer wieder
nach Norden, in das Tal aus dem wir kommen, getrieben werden. Hier
oben haben wir freie Sicht auf den See, den Griesgletscher und das
Bergmassiv dahinter. Bättelmatthorn und Rothorn zur Linken und Füllhorn
und die Ritzhörner zur Rechten des Gletschers.
Dann folgt der enorme Abstieg über knapp 800m
hinab nach Riale. Kurz hinter dem Griespass haben wir die Grenze
nach Italien überschritten. Das erste sehr steile Stück führt uns
hinunter zum Lago di Morasco (1845m), danach noch einmal 115m tiefer
durch das Val di Morasco, hier weiden Kuhherden. Kurz vor Riale
durchqueren wir den F.Toce, der viel mehr Wasser führt als üblich,
vermutlich wurde dieses aus dem Stausee wegen der Regenfälle abgelassen.
Der Bach/Fluß führt direkt an der Pferdekoppel vorbei, die auf der
anderen Flußseite aufgebaut ist. Riale selbst ist ein künstlicher
Ort, der alte Ort liegt auf dem Grund des Lago di Morasco. Kirche
und einige Häuser wurden unterhalb der Staumauer neu erbaut. Das
Gasthaus in dem wir übernachten scheint allerdings schon immer hier
gestanden zu haben.
Tag 6: Nach dem Passo Giacomo - vor
dem Abstieg ins Bedrettotal - der Berg ist der Pizzo San Giacomo
(2924m)
6. Reittag:
Für heute ist Schneefall und 0-2 Grad angesagt. Ich packe mal vorsichtshalber
meine Winterhandschuhe ein, ansonsten belasse ich es bei meiner
Jeansjacke und einem Baumwoll-Rolli mit langen Ärmeln - ich will
ja nicht schwitzen! Zur Not habe ich noch eine Fleecejacke in der
Satteltasche. Wir reiten heute nach dem Frühstück auf einer unbefestigten
Straße hinauf zum Lago Toggia. Direkt unterhalb der Staumauer steht
die Refugio Maria Luisa auf der Alpe Toggia. Hier genehmigen wir
uns im Schnee einen Punsch - hilft sehr gegen innere Kälte und danach
geht es easy hinauf zur Staumauer, am See entlang und wir erklimmen
das letzte Stück bis zum Passo San Giacomo (2254m), der sich genau
auf der Grenze zur Schweiz befindet.
Hier oben schneit es jetzt deutlich. Wir queren
ein kleines Sumpfgebiet und machen danach eine Fresspause für die
Pferde. Ein Duplo muss neu aufgenagelt werden und bis wir wieder
fertig zum Weiterreiten - besser abwärts gehen - sind, kommt die
Sonne raus. Was bin ich froh, dass ich keine Winterjacke angezogen
habe! Der Abstieg ins Bedrettotal ist steil, rutschig und lang,
aber wir haben Zeit. Unser Trossfahrzeug kam morgens wegen des Schneefalls
nicht über die gesperrten Pässe und wird erst nach uns in AllAcqua
eintreffen. Also genießen wir den Abstieg mit Blick auf die Bergwelt
die wir schon morgen verlassen müssen.
Höhenprofil des Trailrittes
Hier nochmal die Daten im Bild oben als Text:
1.Tag - 987m hoch, 557m runter, 25,6km, 4h34',
2h37' Pause
2.Tag - 1330m hoch, 402m runter, 13,8km, 3h 04', 3h59' Pause
3.Tag - 804m hoch, 1580m runter, 22,9km, keine Aufzeichnung
4.Tag - 1293m hoch, 961m runter, 30,3km, 6h22', 3h22' Pause
5.Tag - Pausentag 19,4km, max.Geschwindigkeit 32 km/h (das ist noch
langsam! Pony war dann doch wohl ein bisschen müde?)
6.Tag - 1353m hoch, 999m runter, 27,9km, 5h22', 2h43' Pause
7.Tag - 645m hoch, 747m runter, 14,7km, 3h15', 2h02' Pause
gesamt (ohne Tag 5): 6412m hoch, 5246m runter, 135km, 22h40'
Reitzeit ohne Pausen (ohne Tag 3)
das sind 11658 Höhenmeter bei 6 Tagen entspricht einem Schnitt von
1943 HM/Tag bei 22,5km/Tag
im Vergleich:
ViaClaudiaAugusta 2012 (Reschenroute
Alpen 7 Tage - geführter Ritt): 1450 HM Durchschnitt/Tag bei 25,4km/Tag
Vogesenritt 2013 (7 Tage - eigene Planung):
2148 HM/Tag bei 27,4km/Tag
Pyrennäen Andorraritt 2013 (6 Tage
- geführter Ritt): 1668HM/Tag bei 22,3km/Tag
Pyrennäen 2014/15 nur die Hochgebirgswoche
(6 Tage - geführter Ritt): 1271 HM/Tag bei 16,1km/Tag
ViaSbrinz 2017: 1943 HM/Tag bei 22,5km/Tag
Zum Abschluss dieser Übersicht
über die Tour: Noch nie in meinem Leben habe ich einen Ritt in so
schlechtem Wetter, so genossen wie diesen. Es bewahrheitet sich
mal wieder der dumme Spruch - es gibt keine schlechtes Wetter -
nur unpassende Kleidung! Aber genau das ist der Punkt. Kleidung
nach dem Zwiebelprinzip, Regenchaps, Regenmantel der über alles
Gepäck geht, wasserdichter Lederhut (mit Plastiküberhut) damit einem
das Wasser nicht in den Hals läuft, unbedingt einen Sattelregenschutz
der schnell befestigt werden kann. Einzig meine nassen Schuhe/Füße
bedürfen jetzt noch etwas der Kleidungspflege. Lederschuhe sind
zwar relativ dicht aber der Regenmantel, die Regenchaps enden über
den Schuhen und so saugt sich das Wasser dann von unten bis zum
Knie. Das ist zwar nicht wirklich schlimm da durch die winddichten
Chaps die Beine nicht kalt werden können - aber eklig! Werde mich
mal nach Überschuhen für Biker umschauen. Vielleicht hilft das die
Lederschuhe trockener zu halten.
In den Bergen ist schlechtes Wetter nicht
nur schlecht - es ist mystisch, Nebelschwaden verhüllen und zeigen
die Bergwelt, die Farben sind satt, die Pferde sind gut drauf da
es nicht so heiß ist. Immer wieder kommt blauer Himmel und die Sonne
durch, manchmal nach einer Staumauer die den Nebel zurückhält. Man
schaut von oben auf die Wolken und und und - ich habe mich wirklich
wohl gefühlt. Was man auch an den vielen Bildern sieht - einzig
die Wassertropfen auf der Linse nach längerem Regen oder Schnee
trüben die Bilder an manchen Stellen - aber auch das ist das Leben!
Zum Rittführer kann ich nur sagen: Peter lebt
das was er tut - tut das was er lebt. Authentisch, sympathisch und
mit erheblicher Fachkompetenz die er sich auf den langen Ritten
bis zu 3000km und mehreren Monaten am Stück, ohne exakte Vorplanung
erarbeitet hat. Da ist nichts schulmeisterliches an ihm ("ihr
könnt gerne an mir vorbeireiten" - das mögen nicht alle Rittführer),
er weiß aus eigener Erfahrung hat das Wissen durch "try and error"
erworben, immer wieder neu, denn keine Situation und auch kein Pferd
gleicht einer/einem anderen. Und diese Authentizität merkt man.
Das entspricht genau meiner Art zu reiten und es hat mir sehr viel
Freude gemacht!
Die ViaSbrinz ist die Alpenüberquerung die
mich am ehesten an die zauberhaften Landschaften der Pyrenäen erinnert,
mit den heftigen An-und Abstiegen der Hochvogesen. Dagegen ist die
ViaClaudiaAugusta eine Autobahn.
Anfangs dachte ich, es hätte wesentlich mehr Höhenmeter denn die,
auf der Karte geplante Route zeigte dies - nur ist es oft so, dass
die Höhenangaben im Hochgebirge durch die Interpolation der Trackpunkte
einen völlig falschen Wert ansagen. Im Endeffekt (nach der GPS-Aufzeichnung
in der jeder Trackpunkt eine eigene exakte Höhenangabe erhält) ist
der Ritt vergleichbar mit meinen Ritten in den Pyrenäen, in den
Vogesen hatte ich teilweise fast mehr Höhenmeter pro Tag, nur weniger
Strecke. Alles in allem anstrengend (für den Reiter, nicht das Pferd)
aber gut machbar.
Wir hatten allerdings ein Pony dabei, das
Konditionsprobleme beim Bergaufgehen hatte - das ist etwas was man
vor einem Hochgebirgsritt unbedingt ausreichend trainieren muss.
Und in flachem Gelände ist das wiederum schwer - es geht auch da,
z.B. durch 30 minütige Trabpassagen ohne Pause aber ich denke, das
ist auch sehr anstrengend für den Reiter und dann kommt auch noch
die, doch schon, dünne Luft auf 2400m ins Spiel und das kann man
natürlich nicht üben. Zumindest sollte man vor solchen Aufstiegen
dem Pferd keinen Sack zum Verhindern von Fresspausen auf die Nüstern
ziehen...
Der Ritt ist leider viel zu kurz. Abends beim
Essen verabreden sich einige (ich auch) für nächstes Jahr die Berninaroute
mit Peter zu gehen. Das ist ein 10-Tageritt über 9 Pässe, ohne Gepäcktransport
und mit viel mehr (na ja) Tageskilometern. Er nimmt auf diesen Ritt
nur Leute/Pferde mit, die bereits einmal mit ihm geritten sind.
Es gibt mehrere Bernina-Varianten. Man kann sie sich auf gpsies.com
ansehen Eine davon z.B.
hier! gibt es mittlerweile nicht mehr - Link wird weitergeleitet auf
www.alltrails.com. Ich nutzte früher
zur Link-Werbung für WanderreiterWeb das Portal www.gps-tour.info.
Da klappt auch die Suche besser weil es mehr Suchkriterien gibt.)
Jedenfalls hat die Berninaroute ca. 18000 HM über 10 Tage, das sind
1800 HM/Tag bei 25,2km/Tag. Ausgangspunkt ist Scoul/SanJon.
Die nachfolgenden Seiten beschreiben jeweils einen Tag evtl.
etwas ausführlicher als in dieser Übersicht, die Bilder sind (fast)
alle von mir. Leider haben die meisten in der Gruppe Aufnahmen mit
den Handys gemacht und auch die Weitergabementalität hält sich,
wie immer, in Grenzen aber glücklicherweise habe ich wohlweislich
- ich kenne das ja schon von anderen Ritten - genügend Aufnahmen
gemacht um den Bergtrail ausreichend beschreiben zu können. Und
der Hauptdarsteller, mein Pony, ist ja öfters zu sehen. Ich sehe
eh auf jedem Foto gleich aus
.
Die Angewohnheit, Fotos mit dem Handy
zu machen ist eher kontraproduktiv für die weitere Verwendung. Diese
Fotos sind schwer in verwertbarer Qualität über die üblichen Austauschportale
online zu stellen, WhatsApp, Facebook & Co, email, verändern
die Fotos zu stark, entfernen Aufnahmedatum, vergeben kryptische
Namen die sich schlecht einsortieren lassen und/oder verkleinern
die Fotos (wenn man dies nicht zu verhindern weiß). Auch ist es
oft nicht einfach die Fotos auf den Handys zu finden bzw in einem
Rutsch zu übertragen. Schon im Original sind die Aufnahmen in der
Regel, zumindest bei schlechten Lichtverhältnissen, miserabel.
Im
Handy und ohne Änderung sehen sie toll aus aber sobald man sie bearbeitet,
Kontrast und Farbe, Schärfe optimieren oder gar Ausschnitte vergrößern
will, werden sie erbärmlich schlecht. Das liegt in erster Linie an der Bildoptimierung im Handy und dem
danach folgenden Schärfen! Dann sind die Linsen zu schlecht,
die Bildsensoren einfach zu klein, die Bilder haben zu wenig Informationen
alles ist softwaremäßig getrickst und gepuscht - die kleinen Bildsensoren
(klein von der Oberfläche nicht der Pixelanzahl) sind schon bei
den Kompaktkameras (und diese sind sicher 10mal größer als
diejenigen von Handykameras) ein Problem aber da hält sich das Bildrauschen
noch in Grenzen, zumindest für eine Verwendung im Web sind sie sehr
gut geeignet. Also Leute - tut etwas für eure Mitreiter und
fotografiert mit vernünftigen Kameras
.
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