Wir sind um halb 12 fertig zum Losreiten. Erstmal verirren wir uns im Wald denn alles sieht anders aus als ein Wanderweg, die Markierungen sind nicht auffindbar und auf Grund von Waldarbeiten ist alles aufgewühlt und überall stehen Fahrzeuge. Nachdem klar ist, dass wir vom Weg abgekommen sind versuchen wir, quer durch den Wald, die Richtung einzuhalten. Es gibt, durch die Waldarbeiten, so viele aufgewühlte Wege nach oben...
Irgendwann wird es dann deutlicher und der Bergpfad kristallisiert sich heraus. Es geht nur bergauf, ist kalt aber erträglich. Der Startpunkt war 1350m hoch. Irgendwann erreichen wir die Baumgrenze (1700m) und eine riesige Alm. Je höher wir kommen umso schneidiger wird der Wind, aber hier, ist es noch erträglich. Wir steigen immer weiter auf, dann sehen wir eine Refugio (aber zu) und davor eine Pfütze, eine hübsche Pfütze und die hat auch einen Namen - heißt Lago dell' Orso (Bärensee). Na gut, wenn es halt nirgendwo mehr Wasser gibt macht man halt die Pfütze zum See. Wir pausieren hier eine Weile, ist auch relativ windgeschützt, und reiten dann weiter bergauf. Wir gehen über einen Höhenrücken auf eine Alm und sehen Pferdeherden und Esel. Die Esel sollen die Pferde vor Wölfen und Bären beschützen, so hat man es uns erzählt.
Wir können die Herde auf dem weitläufigen Bergrücken gut umgehen, die interessieren sich auch nicht für uns, und wir steigen weiter auf. Oben am Ende sieht man den Gipfel der unser Ziel ist. Hinter dem Gipfel zieht eine extrem dunkle Regenwand auf und ich denke mir, hoffentlich regnet es nicht denn es würde mich nicht wundern wenn das Wasser als Schnee runterkäme. Wir haben maximal 3 Grad und schneidenden Wind von oben. Dann schau ich auf unsere Pferde und die Uhr und beschließe den Aufstieg auf 2000m Höhe abzubrechen. Es ist halb zwei und wir habe noch etwa 400 Höhenmeter und 2,3 km. Hin- und zurück kostet uns das locker eineinhalb Stunden in der Kälte, wenn alles gut geht. Dann ist es 15 Uhr und wir müssen noch mindestens 2 Stunden runter zum Parkplatz. Dann kommen wir in die Dämmerung (Sonnenuntergang 16:52 Uhr). Das und die Kälte ist mir einfach zu heftig. Unsere Pferde haben beide noch überwiegend dünnes Sommerfell und sollte es regnen (oder schneien) - nein danke. Aber es war dennoch ein würdiger Jahresausgangsritt ins Hochgebirge. Und wir haben ja morgen noch einen Gebirgsritt!
11,3km - 4h 02' - 695m (15,9 km wären es gewesen wenn wir den Gipfel erreicht hätten)