Heute geht es wieder in die Berge, hoch zum Pass Diesrut (2428m). Der Morgen fängt neblig an. Ich wache früh auf und sehe kaum die Pferde, später hebt sich der Nebel ein wenig. Wir machen Frühstück, packen alles zusammen, Peter sattelt geschwind und ich lasse mir Zeit. Die Pferde fressen derweil während wir auf Peter warten das sind immerhin 4 km hin und zurück aber Peter ist hart im Nehmen. Gegen halb neun brechen wir dann auf, es ist immer noch neblig und angenehm kühl.
Es sind 8 km zum Pass und knapp 1100 Höhenmeter. Wir reiten total im Nebel bis fast zum Pass, einerseits sehr angenehm, andererseits sieht man gar nix. Nach eineinhalb Stunden kommen wir zur Alpi Lepontine auf 1900m Höhe und der Hütte Tegia Sut (seltsame Namen hat es hier). Alles im Nebel, wir rasten ein wenig bevor wir die letzte Anstrengung mit 520 Höhenmetern angehen.
Auf der 3-D-Karte sieht das dann so aus. Unten das Camp, der gelbe Punkt in der Mitte die Almhütte Tegia Sut und oben der Pass. Wir verschnaufen etwa 15 Minuten, gehen dann weiter bergauf bis wir oben auf dem Pass sind. Immer noch alles im Nebel. Hier liegen Kühe rum und Wanderer und Wandererinnen sitzen rum. Als wir weiter und wieder abwärts gehen lichtet sich bald der Nebel. Wir blicken von oben in die Graina-Ebene, die vor einer ganzen Weile zu einem Stausee werden sollte, wogegen die schweizer Bürger gestimmt hatten. Wenn ich es richtig gelesen habe entspringt hier der Somvixer Rhein (Rein da Sumvitg), einer der Nebenquellbäche die später zum Rhein werden.
So finde ich im Netz: "Das nächste Seitental (Val de Sumvitg) bietet für die ganze Gruppe Spaß und viel Natur. Oben am Stausee angekommen heißt es für die Profis Boote schultern, ziehen oder auf den Bootswagen binden. Der Rest der Gruppe zieht die Wanderschuhe an und begleitet die Paddler den Berg hinauf. Die 3 Kilometer Traumwildwasser muss man sich zwar erst erarbeiten, dafür hat man WW IV (V-X) am Stück. Eingestiegen werden kann in beiden Seitenarmen, die in ihren Oberläufen steiles und alpines Wildwasser bieten. Am besten schaut man beim Hochlaufen die Kernstellen des Somvixer Rheins an" (Quelle: soulboater.com). Anmerkung: Der erwähnte Stausee ist etwa 6 km nördlich und unterhalb der Graina-Ebene
Über eine Schlucht, die von dem geplanten Staudamm hätte verschlossen werden sollen ist jetzt eine 60m lange Hängebrücke (über die wir aber nicht gehen müssen, wahrscheinlich auch nicht gehen könnten). Wir bleiben südlich davon und reiten in die Ebene. Am Anfang hat es eine Kuh Herde und die schließt sich uns an, wahrscheinlich aus Langeweile, bis es mir gelingt sie durch auf-sie-zureiten, fuchteln und rufen zu vergraulen.
Wir reiten ein wenig im Fluss, dann nach Süden, leicht ansteigend, aus der Ebene raus und erreichen gegen 16 Uhr die Motterascio-Hütte. Wir haben erst 15 km hinter uns und Peter wollte eigentlich runter zum Stausee um dort zu campen aber in so einer Hütte hat es ja auch, z.B. warmes Essen, Toiletten und komplettes Frühstück und Informationen über den Weiterweg morgen. Also bleiben wir hier, nachdem wir das ok der Chefin haben, oberhalb zelten zu dürfen.
Die Informationen, die wir bekommen sind nicht so gut. Von dem Weg, den Peter für unseren Weiterritt angedacht hatte, raten uns mehrere ab, "in der Mitte des Stausees ging es zum Soredapass und der Weg sei ziemlich heftig und für Pferde zu schwierig. Am Ende vom See gäbe es einen Weg der machbar wäre". Ist halt immer so eine Sache wenn Normalsterbliche über die Leistung von Pferden urteilen. Ich habe schon öfter solche Sprüche gehört, selbst von Reitern, meistens Reiterinnen: Diesen Weg würde ich mit meinem Pferd niemals gehen - unmöglich! Als ich ihn dann dennoch gegangen bin, wusste ich nicht wirklich wovon die Dame sprach. Bei Nichtreitern ist die Auskunft oftmals noch fraglicher.
Jedenfalls haben wir unser Camp errichtet und zum Abendessen waren wir in der Hütte.
15,3km - 7h 51' - 1218m
385m