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Hufbeschlag mit Duplos

Die bei, mir mit Nägeln befestigten, Beschläge (man kann sie auch mittels aufgeschweißten Laschen an die Hufwand kleben) enthalten einen Stahlkern, ohne den die Nägel nicht halten und die Beschläge Ihre Form nicht behalten würden. Der vordere Testduplo hat zwei Aufzüge, die hinteren keine Aufzüge (es hat Beschaffungsprobleme durch die, zu kurzfristige, Bestellung des Hufschmiedes gegeben - so musste er nehmen was da war). Zwischen Kunststoff und Hufhorn befinden sich bei beiden Ausführungen "Krallen" aus Hartkunststoff die ein Verrutschen und Verdrehen verhindern sollen.

Dadurch, dass der Beschlag einen ziemlichen Gripp gegenüber dem Untergrund aufweist ist die Belastung zwischen Beschlag und Horn viel höher als bei Eisen. Das belastet natürlich die Nägel und die Hufwände. Dazu kommt, dass die Stahleinlagen der Beschläge Langlöcher quer zur Hufwand aufweisen müssen um sie bei unterschiedlichen Hufformen überhaupt nageln zu können. Ein Eisen könnte man schmieden um die Löcher exakt an die weiße Linie zu bringen, den Kunststoffbeschlag natürlich nicht. Daher sind Duplos ohne Aufzüge nicht geeignet, zumindest nicht bei kleinen Hufen und zarten Hufwänden. Die Aufzüge müssen leicht im Horn versenkt werden, dann halten die Beschläge super.

Nach ca. 1 Woche reiten auf schwierigstem (sehr felsigem, steinigen) Gelände brachen die ersten Fetzen aus dem Kunststoff der hinteren Beschläge (ohne Aufzüge) heraus und ich dachte schon die Dinger fliegen mir irgendwann um die Ohren. Es sah richtig übel aus. Außerdem begannen sie sich zu drehen. Allerdings waren sie noch fest. Nach zwei Wochen sah man hinten fast rundherum den Stahlkern und in einer Nacht auf einer sehr steilen Koppel fehlten die äußeren Nägel. Wir haben sie dann nachgenagelt was glücklicherweise kein Problem war. Ich vermute, das ist passiert, da mein Hufschmied sie sehr flach genagelt hatte weil ich ja langfristig auf barhuf umstellen wollte und weil sie eben keine Aufzüge hatten und die Nägel und Nagellöcher durch die ständigen leichten Drehbewegungen verschlissen sind.

Trotz des katastrophalen Aussehens haben sie die drei extremen Wochen mit etwa 350km auf oftmals stark steinigem, felsigen Untergrund, gehalten. Der vordere Beschlag sieht noch wesentlich besser aus, die Kunststoffummantelung ist aber auch an den Kanten vorne bis aufs Stahlinlay abgewetzt.


hinten links - hinten rechts - vorne rechts - nach 4 Wochen in teilweise extrem felsigen Gelände

Hier sieht man auch, dass die Hufsohle nicht/nicht gut gereinigt werden kann allerdings lag auch das am Hufschmied der einfach zu spät bestellt hat. Es gibt die Duplos in normaler Ausführung (innen offen) und in komplett geschlossen (diese Version und dann aufgeschnitten). Allerdings wären auch die innen offenen im hinteren Bereich zu, da sie sonst nicht stabil genug wären. Diese Duplo-Version hat die weichste Plastikmischung - es gibt noch zwei härtere. Beim Entfernen des Beschlages (nach etwa 4 Wochen) ist aufgefallen, dass sich einiger Dreck zwischen Beschlag und Hufsohle angesammelt hatte (man kann da nicht sauber machen) und das Horn scheinbar dauerfeucht und dadurch sehr weich und bröselig war. Auch haben die Strahlfurchen, da wo die Beschläge den Strahl verdecken deutlich gemuffelt.


Fotos links: hinten (6 Wochen) - Foto rechts: vorne (4 Wochen)

Zwischenfazit: Eine Beschlagsperiode von 8 Wochen kann ich mit den orangenen Duplos vergessen. siehe hier für endgültiges Fazit.

Es gibt ja noch 2 härtere Varianten. Die grüne Version ist gleich teuer 2017 (14€/Stück), die in den Granitfelsen Arizonas erprobte Version Duplo Arizona mit verstärkter Zehe ist allerdings teurer (19,34 €/Stück). Eigentlich ist die orange Duploversion ein Winterbeschlag und nur die grüne Version ist ausreichend hart für die Nutzung auf steinigen Böden und bei höheren Temperaturen. Man sollte auch unbedingt Aufzüge verwenden damit die Beschläge nicht drehen können, denn das ruiniert die Nägel und Nagellöcher in kürzester Zeit. Bei einem Ritt über die Alpen hat das einzige, mit der orangenen Duploversion beschlagene Pferd, gleich einen verloren, während alle anderen mit grünen Beschlägen keine Probleme hatten (das war vielleicht Zufall ?! aber dennoch Fakt).

Zu beziehen sind Duplos z.B. über den deutschen Onlineshop des Entwicklers Hubert Frank.

Und hier zur Vervollständigung auch noch der Preisvergleich mit Eisen: Diese kosten, je nach Ausführung um 3 €/Stück, Duplos 17,90€ (2023). Somit sind die Kosten bei Duplos ca. 62,-€ /Komplettbeschlag höher (Preise 2023) Das Beschlagen mit Duplos kostet allerdings weniger, so dass ein Beschlag etwa 45-55,-€ teurer wird als bei Eisen.

Eigentlich müsste ich, nach diesen Erfahrungen den Test abbrechen! Allerdings gibt es Leute, die auf Duplos schwören, 800-1000km mit einem Beschlag zurückgelegt haben (mit der grünen Version, die jeweils 5-6 Monate "abgelagert" wurde um den Weichmacher verdunsten zu lassen ???) und damit sehr gute Erfahrungen gemacht haben.

update 7.Juni 2018

So, jetzt steigt der zweite Duploeinsatz. Auf einem Wanderritt über eine Woche Hochvogesen, bergig und ohne Gepäcktransport, kann/möchte ich keine Hufschuhe verwenden.

Diese hier sind Versionen mit erhöhtem Profil und 2 Aufzügen. Diese gibt es in oval und in rund.

Die Duplos mit höherem Profil kann ich nicht wirklich empfehlen denn der Unterschied zu den normalen Duplos ist kein höheres Profil sondern weniger Kunststoff in der Lauffläche. Dadurch haben sie zwar mehr Profil, jedoch weniger Laufsohle. Im Winter bei Matsch und Schnee wird das passen, im Sommer nicht wirklich. Sie haben je 6 vorgefertigte Vertiefungen für Schraubspikes oder Stollen im vorderen Bereich, hinten muss man vorbohren wenn man im Winter Spikes montieren möchte. Fürs Gebirge und Fels ist das, anders als bei Eisen, nicht sinnvoll denn der Gripp der Duplos ist alleine schon sehr gut und ausreichend.

Das Gewicht der Duplos: Breite 110 oval -> 240g - Breite 120 rund -> 270g
Im Vergleich dazu: abgelaufene Eisen (8 Wochen) um 400g - Renegades unbesohlt 320/350g - Renegades besohlt 400/410g
Habe mir im Racing-Zubehör-Shop Schraubspikes besorgt. Diese kosten dort 73 € für 100 Stück, das ist weniger als halb so teuer wie bei namhaften Hufschuh-Shops einzeln. Auch im  Duplo-Onlineshop kostet einer 1,43€ und 100 Stück noch 107,-€. Und halten tun sie alle nicht ewig.

Bei 15% brechen die Spitzen nach 1-2 Tagen ab, auch bei den teuren Versionen - ich denke das ist der gleiche Hersteller, sie sehen völlig identisch aus. Ich hatte die Idee, dass Schraubspikes in der Spitze den heftigen Abrieb der Duplos im vorderen Bereich etwas stoppen könnten da dieser Mehr-Abrieb beim Bergaufgehen auf  felsigen Untergrund nicht verhindert werden kann. Alle Pferde werden hier mehr über die Zehe laufe als auf der Ebene. Meine grünen Duplos liegen jetzt seit Dezember 2017, also mehr als 6 Monate im Keller und warten auf Ihren Einsatz.

Nach dem Aufnageln der Duplos ist mir folgendes aufgefallen: Mein Pony läuft wieder wie ein junger Gott, besonders im Galopp und auf unebenem Gelände ?! Und er läuft ohne Klemmen und ohne zögerliches Auftreten. Mehr nach dem nächsten Wanderritt Mitte Juni 2018 …

Update 10.09.2018

So, der 7-Tageritt durch die Hochvogesen ist lange vorbei und die Duplos haben einwandfrei gehalten.
das geht auch nur mit Duplos - ich hätte da auch hoch und wieder runter reiten können Nach den Vogesen hatte ich 260 km und 3 Wochen Nutzungszeit. Dann habe ich sie vorsichtig abgemacht und bin bis zum Berninatrail im August wieder mit Renegades bzw. hinten ohne Schutz, geritten. Dann im August wieder aufgenagelt und jetzt haben die grünen Duplos 600km Laufleistung, davon 510km im Hochgebirge und 8 Wochen. Und so sehen sie noch aus.

linkes Bild: hinten rechtes Bild: vorne. Wie man sieht, sehen die grünen und abgelagerten Duplos nach 600km und 8 Wochen noch wesentlich besser aus als die orangenen nach 6 Wochen (Fotos oben). Die Kunststoffschicht ist jeweils im Zehenbereich bis auf die Stahlinlays abgelaufen, die Spikes längst davongeflogen, das Ganze aber zwischen Beschlag und Huf noch sehr fest und stabil, anders wie bei der getesteten orangenen Version. Die Dämpfungswirkung ist noch immer vorhanden, vielleicht nicht mehr zu 100% aber dennoch zu mindestens 60-70%. Normalerweise fußt der Huf beim Laufen hinten auf, harte Schläge werden über die Trachten in den Hufmechanismus und ins Bein übertragen und da hat der Duplo sogar noch volles Profil, dämpft also noch optimal.

Die Abnutzung im Zehenbereich kommt, meiner Einschätzung nach, vorne durch das Abstoßen mit den Zehen beim Klettern und hinten beim Klettern und Angaloppieren. Beim Klettern stellen Pferde den Huf mit der Spitze in den Boden und stoßen sich so, um nicht abzurutschen, nach oben. Diese Abnutzung ist äquivalent zu Eisenbeschlag. Jedenfalls halten die Beschläge sicher noch 3-4 Wochen. Ob die Schraubspikes wirklich die Abnutzung im Zehenbereich verzögert haben glaube ich nicht. Sinnvoll sind sie allenfalls im Winter bei Glätte, dann aber eher hinten unter den Trachten und seitlich.

update 11.10.2018

Heute sind neue Duplos aufgenagelt worden. Es war höchste Zeit denn sie waren jetzt 9 Wochen drauf. Da ich sie bereits vor dieser Periode 3 Wochen in den Vogesen drauf hatte, haben sie insgesamt 12 Wochen und 730km Laufleistung hinter sich. So wie sie aussahen denke ich, ich hätte noch 2-3 Wochen damit reiten können. Ich habe noch nie einen Beschlag erlebt, der nach 9 Wochen am Huf noch so fest sitzt. Normalerweise, bei Eisen, musste ich bereits in der 6. Woche neu umnieten bzw. sogar Nägel austauschen da sie gebrochen waren. Nicht bei diesen Duplos. Scheinbar passt sich der Beschlag hervorragend dem wachsenden Huf an, es findet keine Traktion zwischen Beschlag und Hufhorn statt, so dass sich eben nichts bewegt, sich keine Nagellöcher weiten und deshalb Nägel brechen. Echt erstaunlich.

Keine angelaufenen Beine mehr, auch nicht nach 260km auf harten Böden, seine Gallen haben sich extrem zurück entwickeln und werden auch mit Duplos nicht mehr größer - das ist wirklich der beste Hufschutz den ich bisher hatte. Und ich war anfangs mit der oragnenen Version so enttäuscht!

WICHTIG - grüne Duploversion mit Aufzügen kaufen und möglichst lange lagern lassen!

update 15.02.2019

Letzte Woche habe ich den Satz Duplos nach 8 Wochen (und ca. 240km) Nutzung noch einmal draufmachen lassen. Durch die nicht so heftige Nutzung im Winter und dem, doch öfter, weichen Boden hatten sie bei beiden Pferden noch ausreichend Profil. Von 16 Schraubspikes, die ich jeweils unter den Trachten angebracht hatte, hatte sich einer verabschiedet. Hinten halten die Spikes also tatsächlich wesentlich besser als im Zehenbereich.

update 30.03.2019

Jetzt ist die 2.Beschlagsperiode rum und die Duplos waren 2 mal 8 Wochen am Pferd. In dieser Zeit (Dezember bis März) habe ich etwa 500-550km geritten, von der Laufleistung her könnten sie noch mehr ab aber 16 Wochen sind wirklich ausreichend, allerdings schafft man das eben nur bei mäßiger Kilometerleistung. Ich habe sie an 2 Pferden getestet und die Beine von beiden sehen sehr gut aus. Bei unserem Spanier sind die Gallen, die er seit Jahren an den Hinterbeinen hatte, fast völlig verschwunden, bei meinem Fuchs sind sie durch das lange Barhuf/Hufschuh-Laufen schon lange weg aber mit Duplo-Beschlag auch nicht wiedergekommen. Die Strahlfäule, die meiner in der Barhuf-Phase an drei Hufen entwickelt hatte, ist weitgehend ausgeheilt, der Strahl schließt sich langsam wieder.

Ich bin damit mit meinem ausgiebigen Test fertig denn die Duplos werde ich weiternutzen. Abschließend noch einige Bilder von beiden Pferden nach 2 mal 8 Wochen und ca. 550km. Die Duplos von Pferd 1 hatten ein ausgeprägtes Profil, die von Pferd 2 hatten kein Profil. Ich hatte ja oben schon erwähnt, dass die Duplos mit Profil weniger Nutzschicht haben als die glatten, da das Profil nicht zusätzlich höher ist sondern diese dort einfach nur weniger Material bei gleicher Dicke haben. Das bringt also nicht mehr sondern weniger Laufleistung bei etwas mehr Gripp auf Schnee und Matsch.


Pferd 1 von vorne - hier sieht man schön wie viel dämpfendes Material nach dieser Laufleistung noch vorhanden ist

Pferd 2 vorne

Der Huf auf dem linken/oberen Bild hat Anlass zu heftiger Kritik gegeben. Es wurde immer wieder mit: "nach vorne gelatschten Hufen" und "nicht pferdegerechter Hufpflege" oder von "Sparmaßnahmen aus Kostengründen" kommentiert (nicht berücksichtigt wurde dabei auch die Tatsache, dass die Kamera einen starken Weitwinkel hatte, der perspektivische Verzerrungen erzeugt). Vor Allem aus den Reihen der militanten Barhuffanatiker kamen diese, recht unsachlichen, Äußerungen. Klar - Barhuf ist super, das sehe ich genauso, denn die Hufe regeln Abnutzung und Wachstum selbst. In meiner 2 1/2-jährigen Barhufphase sahen die Hufe richtig schön aus und ich hätte es gerne dabei belassen - aber es ging leider nicht. Das hängt von Hufbeschaffenheit und Laufleistung und Untergrund ab. Wenn es nicht geht, und auch Hufschuhe keine Lösung bringen (siehe die entsprechenden Seiten auf dieser Website) dann muss leider beschlagen werden. Eine illustrierte Erklärung dieses Effektes gibt es auf der Seite über das Hufwachstum.

Wenn ein barhuf laufen aus Gründen, die in der Laufleistung des Pferdes oder der Beschaffenheit des Hufes (zu weich oder stark fühlig) liegen, auf Dauer nicht möglich ist, müssen die Nachteile eines Beschlages wie z.B. unschöne und rauhe Hufe, in Kauf genommen werden und führen auch letztlich zu keinerlei Nachteilen, wie man bei vielen älteren und beschlagenen Pferden sehen kann. Es gibt prinzipiell keine notwendigen Folgen, die Pferde laufen frei und locker, ganz im Gegensatz zu fühligen Pferden die ohne Schutz laufen müssen oder deren Hufschuhe scheuern, sie einzwängen und ihnen die Freude am Laufen nehmen können. Alles am Pferd muss ein ausgewogenes System bilden das sämtliche Anforderungen und Eigenarten mit einbezieht. Pauschale Urteile sind hier wenig hilfreich und zeigen nur wie beschränkt der Urteilende doch ist!


Pferd 1 vorne


Pferd 2 vorne


Pferd 1 hinten


Pferd 2 hinten



Extremtest von Duplobeschlag im Hochgebirge (2021)

Grüne Duplos "gut abgelagert" mit Aufzügen und sie haben, gerade so, einen ganzen 570-km-Ritt im Hochgebirge (Gardaseeritt) gehalten. Am Ende habe ich aber schon darauf gewartet, dass einer wegfliegt - hatte er aber nicht. Ich hatte jeweils 2 Schraubspikes an den Trachten und Nägel mit Widiakern vorne wegen des felsigen und teilweise glitschigem Boden. Die Schraubspikes haben sehr gut gehalten, die Nägel mit Widiakern nicht so gut. Ein/zwei Widiastifte sind weggebrochen, die restlichen haben dem Abrieb nicht bemerkenswert verzögert (ärgerlich bei dem Preis für etwa 1 € pro Nagel). In der Pause am Gardasee haben wir die Hufe runderneuert, Nägel ausgetaucht und nachgezogen, wo es nötig war.

Das größte Problem des Abriebs waren die Zehen, denn durch das steil-abwärts gehen bei dieser km-Leistung neigt mein Pony dazu (andere Pferde auch) die hinteren Hufe nicht zu heben und abzusetzen sondern zu kippen, die Spitzen ein paar cm über den Boden zu ziehen und dann aufzusetzen - reine Faulheit (oder energie-effizientes Fortbewegen). Das hat dann zur Folge, dass die Duplos und die Zehen, insbesondere auf Betonwegen, in der Spitze abgeraspelt werden, so hat er an den Hinterhufen drei von 4 vorderen Nägeln verloren.


hinten links - Zehen,Aufzug und 2 Nägel abgeraspelt

hinten rechts

An den vorderen Hufen ist der Effekt nicht so heftig denn da besteht das Nutzen der Zehspitzen in Festkrallen im Boden beim Aufwärtssteigen und natürlich das normale Abnutzen durch den Abrollkick beim Beschleunigen. Nutzt auch ab, aber eben nicht so heftig! Eine Woche nach dem Ritt ist dann der eine hintere ausgetauscht worden, 3 Tage später ist der zweite hintere weggeflogen und ich bin noch drei Wochen mit Hufschuh geritten bis zum Hufschmiedtermin. Mit den zusätzlichen km vor und nach dem Ritt also etwa 650km mit einem Duplobeschlag. Nicht schlecht bei dem Gelände! Wenn das mit dem Zehabschleifen nicht gewesen wäre hätten sie noch länger gehalten!

Das Spitzen abschleifen ist im Prinzip ganz schlecht denn irgendwann ist Schluss - ich denke noch so eine Tour direkt danach hätte ich nicht machen können (wegen der Duplos nicht wegen der Fitness. Es gibt den Duplo Arizona mit stahlverstärkter Zehe - der würde sicher besser den Huf schützen, habe ich aber noch nicht getestet!

Ob in dem Fall andere Beschläge besser gehalten hätten ist die Frage. Eisen sind natürlich härter aber da besteht die Gefahr, dass es durch das höhere Gewicht schlimmer schleift und dass die Nägel eher locker werden, andererseits schleift sicher nicht so schnell der Huf ab - Hufschuhe wären in dem Fall nicht machbar da zu wenig Material in der Spitze.

Pferde sind eben wie kleine Kinder, denen muss man auch immer sagen: "heb die Füße...", bloß Pferde verstehen den Sinn der Aussage eher schlecht!


Fazit: Duplos sind ein sehr gute Alternative zu Eisenbeschlag und Hufschuhen. Wichtig beim Anbringen ist eine gute Anpassung an den Huf. Die Größe muss stimmen und sie dürfen hinten und seitlich nicht zu weit überstehen. Die Aufzüge müssen leicht versenkt werden. Es gibt sie in einer Vielzahl von Variationen und Größen (oval und rund - die Hufbreite bestimmt die Größenangabe). Ich empfehle nur Duplos mit Aufzügen und in der harten Sommerversion (grün), auch im Winter. Zusätzlich kann man im Winter Spikes eindrehen.

Vorteile gegenüber Eisen: Sie haben die Vorteile von festem und genageltem Beschlag, denn sie schützen das Hufhorn vor Abnutzung und Ausbrechen der Ränder. Aber sie haben nicht die Nachteile von Eisenbeschlag. Sie wiegen deutlich weniger (nur 50% von Eisen), sie dämpfen den Schlag auf harten Böden ebenso gut wie Horn, die Nägel stören überhaupt nicht und dadurch, dass die Beschläge sehr sicher und fest sitzen bewegen sich die Nägel nicht im Horn und die Löcher werden nicht größer - auch nicht nach 9 Wochen am Huf. Der Strahl kann schön abtrocknen da der Abstand zum Boden sehr groß ich. Im Winter ist ein Aufstollen kein Problem, es sammelt sich zwar Schnee an aber sobald der Schneeballen deutlich über die Sohle ragt, fliegt er fort.

Der Strahl erhält auch Gegendruck weil der Beschlag im hinteren Bereich geschlossen und vor Allem flexibel ist (die Stahlinlays liegen nur im Rand). Dadurch funktioniert der Hufmechanismus wie bei Barhuflaufen oder mit Hufschuhen.

Vorteile gegenüber Hufschuhen: Sie haben nicht die Nachteile von Hufschuhen, die verloren oder kaputt gehen können, also permanente Aufmerksamkeit auf die Füße verlangen (das nervt dermaßen...). Sie verletzen nicht die Beine (Scheuer- und Druckprobleme bei fast allen getesteten Hufschuhen bei forciertem Einsatz). Sie sind auch für empfindliche Pferde geeignet die Barhuflaufen nicht vertragen bzw. dadurch Strahlfäule bekommen.

Sie sind leichter als Hufschuhe und sie sind günstiger. Dass sie genagelt werden ist nicht schön aber dadurch, dass die Pferde die Nägel nicht spüren und durch fehlende Traktion der Beschläge zum Hufhorn die Nagellöcher nicht ausschlagen und Horn zerstören, ist das, denke ich, tolerierbar. Man kann Duplos auch mit Laschen ankleben allerdings gibt es darüber keine positiven Berichte von Nutzern und ich denke nicht, dass das lange genug hält.

Die Kosten sind moderat. Ich habe Mehrkosten pro Beschlag gegenüber Eisen von ca. 45-55 Euro (Materialkosten sind (2023) 76,-€ höher) und wenn sie teilweise 16 Wochen halten ist das verschmerzbar. Es gibt andere, günstigere Kunststoffbeschläge die ohne Stahlkern auskommen wollen, allerdings halte ich diese für nicht geeignet da die Nägel nicht so lange halten werden wie bei Duplos und der Beschlag nicht sicher und fest sitzen wird da die Fixierung durch die Löcher im Eisenkern und die Aufzüge fehlen. Duplo-Frank warnt vor Kunststoffbeschlägen ohne Eisenkern. Sie haben diese selbst im Programm aber empfehlen diese nur für Zusatzbesohlungen bei Hufschuhen - und das kann ich gut nachvollziehen.

Bericht ist abgeschlossen (August 2021) und wird nicht weitergeführt

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