Das ist ein Erfahrungsbericht über den langfristigen Versuch mein Pony auf Barhuf umzustellen
ans Ende springen
(neuester Stand)
Der Hintergrund: Im Juni 2016 wurde mein Pony Casanova vorne links “vernagelt”. Der innere vordere Nagel und die beiden äußer
en vorderen Nägel
haben ihm Schmerzen bereitet, wobei der innere 1 Tag nach dem Beschlagen,
die äußeren jedoch erst 8-9 Tage nach dem Beschlagen entfernt wurden.
In Folge lahmte er stark, entzündeten sich die Nagellöcher, der vorgenommene orthopädische
Beschlag flog auf der Koppel weg und an Beschlagen war erst mal nicht mehr zu
denken. Ich brauchte dringend einen Hufschutz für die Koppel und zum Ausreiten.
Ich beschloss langfristig auf Barhuf umzustellen. Suchte einen Hufpfleger der
sich mit Barhuf und Hufschuhen auskannte und kaufte ein paar “Equine fusion
all terrain” (EQFU) Joggingschuhe. Der Hufpfleger meinte noch mein Pony hat
“Zwanghufe” und er kennt keine üblichen Hufschuhe die hier passen und halten.
Der EQFU war eine Alternative und hat auch sehr geholfen. Habe dann zu Hause
im Internet nachgeschlagen was Zwanghufe sind: Mein Pony hat beim besten Willen
keine. Zwanghuf nennt man einen Huf, wenn der Strahl, bildlich gesprochen, durch
die zu engen Seitenwände gequetscht wird. und nicht, wie jemand in einem
Kommentar zu meinem Facebook-Post geschrieben hat:
"Also ein Trachtenzwang entsteht
durch einen schwachen Strahl u. Strahlkissen, nicht umgekehrt."
Eine Ursache von Zwanghufen ist Vernachlässigung. Wenn der Huf zu lang wird, bei Pferden, die auf Untergrund gehalten werden, der für zu wenig Hornabrieb sorgt, dann neigt die hohe Hornwand dazu instabil zu werden. In einigen Fällen biegt sie sich nach außen, beim Zwanghuf biegt sie sich nach innen. Eine steile Hufstellung begünstigt die Bildung von Zwanghufen, eine flache hingegen die Bildung von untergeschobenen Trachten. Auch durch fehlerhaften Hufbeschlag mit zu engen Eisen können die Hufe enger werden. Die Eisen müssen hinten so weit sein, dass der vom Hufmechanismus geweitete Huf auf dem Eisen Platz hat.
Dann gibt es noch untergeschobenen
Trachten - das ist wenn die Trachten nicht parallel zur Zehe wachsen sondern
flacher und weiter nach vorne - hat er auch nicht wirklich! Ok - kann ja mal vorkommen.
Er hat dann noch die Trachten am linken vorderen Huf um etwa 1 cm gekürzt da
er der Meinung war sie seien zu lang - rechts vorne konnte er nichts machen
da er dort beschlagen war. Dann, etwa 3 Monate später fiel mir folgendes auf:
Ich habe alle möglichen Leute gefragt, zuerst den Tierarzt, meinen Hufschmied, Bekannte und erhielt von “keine Ahnung (Hufschmied) bis “das sieht aus wie ein Rehehuf” alle möglichen Meinungen, meistens aber “keine Ahnung”. Ich hatte auch keine Ahnung und war besorgt. Er kann unmöglich Rehe gehabt haben oder noch haben. Das hätte ich gemerkt!
Dann erinnerte ich mich, dass vor vielen Jahren eine Hufpflegerin und Barhuf”expertin” dem Pony seine hinteren Hufe (das ist saarländisch, glaube ich) mal fotografiert hatte. Sie sahen nicht so schlimm aus wie oben aber auch deutlich abgeknickt. Sie wollte die Fotos als Beweis für die schädliche Auswirkung von Eisen am Pferd. Aber warum sind dann jetzt die anderen Hufe gerade und gerade der wo kein Eisen drauf ist ist krumm. Und wieso haben dann alle anderen beschlagenen Pferde so etwas nicht? Mein Hufschmied meinte “das wächst raus” aber ganz sicher war er sich auch nicht.
Dann im Dezember 2016, wieder 2 Monate später wurde es deutlich - ja es wächst eindeutig raus.
Zweimal linker Huf im Okt. und Dez. 2016: hier kann man es eindeutig an der dunklen Linie sehen
Einschub im Januar 2020
Warum sind nun beschlagene Hufe oftmals nicht so schön
geformt wie die von Barhufpferden?
Das liegt einfach an den Abnutzungsperioden bzw. den
Beschlagsintervallen. Ein Barhuf nutzt sich ständig beim Laufen
so ab, wie er nachwächst. Die Tatsache, dass die Zehe mehr
abgenutzt wird, kompensiert der Huf über das stärkere
Zehenwachstum. Selbst wenn viel mit Hufschuhen geritten wird,
ist es viel öfter möglich nachzufeilen und eine fließende
Abnutzung zu simulieren. Bei beschlagenen Pferden ist dies
jedoch nicht möglich da die Beschlagsperioden zwischen 6 und 8
Wochen liegen müssen und dazwischen natürlich keine Abnutzung
und keine Korrektur erfolgen kann. Man könnte jetzt den Zeitraum
des Beschlages verkürzen was aber zur Folge hätte, dass mehr
Löcher die Hufwand perforieren und diese instabiler wird. Bei
Pferden mit weichen Hufen (wie bei meinem) oder bei Verletzungen
des Kronrandes, die dann in kleinen Rissen der Hufwand nach
unten wachsen, ist das nicht sinnvoll. Die Problematik wird noch
verschärft, wenn der Beschlag in schwierigem Gelände
(Schlamm/Schnee/Geröll) vom Huf gerissen wurde und dabei Horn
verloren ging. Dann kann unter Umständen der Winkel nicht mehr
korrekt eingestellt werden da einfach kein Horn dazu vorhanden
ist. Mehr wie bis zur Hufsohle kann ja nicht weggenommen werden!
Die Folge ist eben ein heftiger Knick nach vorne wie auf dem
oben abgebildeten Huf oder die Andeutung eines "Entenschnabels"
wie auf dem folgenden Foto.
Abb.0:
an diesem Huf sieht man die Wellen im oberen Hufbereich
und auch das Abknicken der Zehenspitze nach vorne
Abb.0: dieses Foto hat seinerzeit in Foren, insbesondere von engstirnigen und militanten Barhufverfechtern, böse Kommentare erzeugt. Kommentiert wurde mit: "ein schlechtes Beispiel, das sich nicht als Werbung für den Beschlag erweist", "nach vorne gelatschter Huf mit dem ich nicht mehr reiten würde" oder "typisches Beispiel eines Hufes der, aus Kostengründen, vernachlässigt wurde" (nicht berücksichtigt wurde dabei auch die Tatsache, dass die Kamera einen starken Weitwinkel hatte, der perspektivische Verzerrungen erzeugt)! "Nach vorne latschen" würde bedeuten, dass das Horn, nachdem es im Bereich des Kronrandes gebildet wurde, in der Lage wäre sich zu verformen. Das ist jedoch unmöglich. Bei Hufen, bei denen so etwas durch zu lange Zehen, zu enge Eisen, o.ä. auftritt, ist die Folge ein Reißen der Hufwand. Ein Verbiegen oder eine Verformung ohne mehr Hufmaterial ist unmöglich, und Hufmaterial wird ja nur im Kronrand gebildet, also bilden sich senkrechte Risse. Das wäre tatsächlich Vernachlässigung!
Ein beschlagenes Pferd wird in den meisten Fällen keinen geraden Huf haben. Das hängt damit zusammen, dass der Huf im Laufe einer Beschlagsperiode von 8 Wochen ca. 15-19mm wächst und zwar Zehe und Trachten unterschiedlich schnell. Das heißt: Ein am Anfang der Beschlagsperiode richtig im Winkel gestellter Huf hat am Ende der Beschlagsperiode vorne ca.18mm mehr und an den Trachten vielleicht nur 5mm mehr Hufhorn. Damit hat sich natürlich der Winkel, mit dem der Huf auf den Boden trifft, erheblich verändert. Wird der Huf jetzt gerichtet und neu beschlagen hat er wieder den Winkel von vor 8 Wochen! Den Zeitpunkt an dem das erfolgt erkennt man am Bild (Abb.0) an den tiefen Wellentälern im oberen Bereich.
Um das zu verdeutlichen hierzu folgende Illustration:
Auf Abb.2 sieht man das Hufwachstum der letzten 8 Wochen - Zehe und Trachten in rot. Wie man sieht hat sich dadurch der Winkel mit dem der Huf auf den Boden trifft verändert (gestrichelt schwarz = alter Winkel), der ganze Huf kippt etwas nach hinten und wird flacher. In dieser Periode ist der Huf jedoch aus dem Kronrand nachgewachsen und es gibt hier keinen scharfen Knick wie auf der Illustration, etwas übertrieben dargestellt, sondern einen bogenförmigen Übergang wie auf der Abb.0 im oberen Hufbereich ersichtlich.
Abb.3: Der Wachstumsvorgang mit Bildung des Bogens im, sich neu bildenden, Hufhorn beginnt nun wieder von vorne und nach weiteren 8 Wochen haben wir das gleiche Ergebnis. Daher rühren die Wellen, die man auf Abb.0 sehr gut erkennen kann. Im unteren Hufbereich wurden diese Wellen vom Hufschmied gerade geraspelt, im oberen Bereich jedoch nicht.
Wenn dann noch eine generelle Stellungskorrektur (z.B. Kürzen der Trachten da sie zu lang scheinen (wie oben am Barhuf gezeigt), dazu kommt, kann dann Im Laufe der Zeit ein nach vorne gebogener Huf entstehen. Bei manchen Pferden tritt das stärker, bei anderen schwächer auf. Das ist nicht schön aber auch kein Drama da es eine völlig normale Folge des Beschlagens bzw. einer Stellungskorrektur ist.
Das alles ist sicherlich ein Nachteil von Beschlägen! Wenn jedoch ein barhuf laufen aus Gründen, die in der Laufleistung des Pferdes oder der Beschaffenheit des Hufes (zu weich oder stark fühlig) liegen, auf Dauer nicht möglich ist, muss das in Kauf genommen werden und führt auch letztlich zu keinerlei Nachteilen, wie man bei vielen älteren und beschlagenen Pferden sehen kann. Es gibt prinzipiell keine notwendigen Folgen, die Pferde laufen frei und locker, ganz im Gegensatz zu fühligen Pferden die ohne Schutz laufen müssen oder deren Hufschuhe scheuern, sie einzwängen und ihnen die Freude am Laufen nehmen können. Alles am Pferd muss ein ausgewogenes System bilden das sämtliche Anforderungen und Eigenarten mit einbezieht. Pauschale Urteile sind hier wenig hilfreich und zeigen nur wie beschränkt der Urteilende doch ist!März 2017
Im Großen und Ganzen bin ich, als ehemals überzeugter Hufeisenreiter jetzt, nach 6 Monaten teilbarhuf, begeistert von den Veränderungen, die die Hufe in dieser Zeit gemacht haben.
Die Hufsohle ist jetzt wunderschön ausgeprägt, vorne bekommt er die
"Mustang-roll", das Horn sieht gesund aus
und hat keine Risse mehr. Pony läuft allerdings nach dem Ausschneiden
immer noch sehr fühlig aber mit Hufschuhen ist davon nichts zu
merken und wahrscheinlich lässt das ja noch nach und es muss auch
nicht mehr so häufig ausgeschnitten werden wie vorher da er 70-80%
der Zeit ja barhuf läuft und nur auf den Ausritten einen Schutz
bekommt. Man hat mir anfänglich gesagt, dass es mindestens 9-10
Monate (eine komplette Wachstumsperiode) dauert bis die Hufe ihre normale Härte erreicht haben. Soweit sind wir ja noch nicht
Es sind jetzt 6 Monate vorne rechts, 9 Monate vorne links und 1
Monat hinten....
Obwohl es in den letzten 6 Monaten teilweise ein Drama mit den Hufschuhen war.
Im Sommer der ständige Blick - sind die Schuhe noch da, das Drama mit den hinteren
Hufen wo kein Hufschuh auf Dauer halten wollte, im Winter das Saubermachen bei
Eiseskälte, die Probleme mit den Klettverschlüssen. Es ist ein bisschen Gewöhnung und bei Schlamm im Winter etwas mühevoll mit dem
Saubermachen der Hufschuhe aber ich werde dabei bleiben, denn die Vorteile für's
Pony überwiegen. Wenn man nur die Beine betrachtet - er hatte seit Jahren
deutlich ausgeprägte Gallen vorne und hinten. Diese haben sich
erheblich zurück entwickelt. Sie haben ihn zwar nicht gestört, waren
ganz weich, einfach nur eine Ansammlung von Bindegewebsflüssigkeit
aber es war eine deutliche Störung des "Normalzustandes". Der Sommer
mit seinen vielen und längeren Ritten steht zwar noch aus aber ich
bin jetzt davon überzeugt, dass die Gallen von den harten Eisen und
dem Ausbremsen des Hufmechanismus herrühren. Durch das
Zusammennageln der Hufwände können diese sich nicht mehr
ausgleichend bewegen - durch die ausschließliche Belastung des
Hornrandes werden die Stöße härter, die "Pumpfunktion" des Hufes ist
ausgeschaltet und die Flüssigkeitsansammlung in den Beinen nimmt zu,
besonders nach den Ritten beim darauf folgenden Stehen/Ruhen. Das
heißt aber offensichtlich nicht, dass ausschließlich das
Stehen/Ruhen schlecht ist, denn jetzt steht er genauso lang!
Ich habe den Eindruck, Pony fühlt sich in seiner natürlichen Form sehr viel
wohler - das mag auch wieder subjektiv sein aber dann ist es eben so.
Das Laufen auf Schnee ist völlig problemlos und mindestens so griffig wie mit
Eisen, das Aufstollen entfällt jedoch völlig, auf Schotter, auf Teer ist der
Gang viel weicher, der Grip auf Felsen ist erheblich besser als mit Eisen und
ich bemerke keinerlei Zögern beim Laufen - kurz und gut, wenn die Dinger halten
dann ist das die Art Hufschutz mit der ich die letzten Jahre meines Ponys versüßen
möchte!
Anfang Mai 2017
Habe heute die Hufe neu gemessen und
eine deutliche Veränderung der Hufbreite festgestellt. Die Hufe
hatten zu Beginn der Barhufphase
vorne rechts: 120/105 mm (L/B). Jetzt nach
7 Monaten messe ich 120/115 mm, (vorne links habe ich bewusst wegen
der o.g. Problematik nicht gemessen).
hinten: hier war das Maß zu Beginn 120/100, jetzt
messe ich 120/105.
Also haben die Hufe ohne Eisen um 5-10mm in der Breite zugelegt! Das heißt
entweder, dass die Eisen den Huf in der Breite
eingeschränkt haben, oder dass der Huf mit Eisen die Breite nicht
benötigte um zu funktionieren.
10.Mai 2017
Nun habe ich folgendes Phänomen: Die neuen Renegade-Hufschuhe für
vorne sind etwas zu groß, da die kleinere Größe wegen der Hufbreite
nicht mehr passt. Dadurch ist im hinteren Bereich des Schuhes gut
4mm auf beiden Seiten Zwischenraum zwischen Huf und Hufschuhwand.
Jetzt dreht der Schuh ziemlich schnell bis der Huf an die Seitenwand
anstößt. Komischerweise aber nur der linke. Es liegt nicht an den
leicht zu breiten Hufschuhen, denn der rechte ist gleich breit und
der dreht überhaupt nicht. Also muss der Grund ein anderer sein. Beim genaueren
Hinschauen sehe ich die Ursache: Der Huf ist völlig unsymmetrisch -
was ist das schon wieder. Der letzte Bearbeitungstermin ist jetzt ca
5 Wochen her, da war noch nichts (?) zu sehen.
vorderer linker Huf (links=außen,
rechts=innen)
links: Der Ballenhalter sitzt weiterhin mittig auf den Ballen, die
Schuhschale dreht sich jedoch
nach der Asymmetrie des Hufes, der vorne rechts seine dickste
Stelle hat so lange bis die Drehung dann durch die Hufschuhwand
gestoppt wird
rechts: hier sieht man die vor ca. 7 Wochen weggebrochene Eckstrebe
(weiße Ellypse)
ganz deutlich die Asymmetrie des linken Hufes mit der verschobenen neuen
Symmetrieachse von vorne rechts
(auf dem Bild: unten)
nach hinten links
(oben)
so muss der Hufschuh drehen!
Etwa 2 Wochen vor dem letzten Termin, also Ende März 2017, brach zunächst ein Teil der äußeren Eckstrebe aus der Hufsohle des linken Vorderhufes, ich habe mir damals nichts dabei gedacht da der Huf relativ lang war und ich vermutet hatte, dass das normal ist. Ich habe es noch nicht wirklich gelernt auf solche Dinge zu achten. Früher war für die Hufe meines Ponys der Hufschmied zuständig. Jetzt, in Anbetracht der Asymmetrie und der Vorgeschichte ist jedoch klar, dass das durchaus keine normale Abnutzung war. Casanova wurde ja am linken Vorderhuf außen im Juni 2016 vernagelt. Die falsch gesetzten Nägel (2 aussen und 1 innen) haben damals, durch Ausblutung, Druck im Huf erzeugt wodurch er stark lahmte. Diese Verletzung und/oder eine evtl. nachfolgende Entzündung (?) haben dann das kontinuierliche Hufwachstum gestört und eine Schwachstelle geschaffen die, als sie bis zur Sohle herausgewachsen war (9 Monate nach dem Vernageln), dazu geführt hat, dass die Sohle anfing sich abzulösen. Ganz wie bei uns, wenn wir uns auf den Daumen hauen und dann der Daumennagel mit Störung (Loch) rauswächst. Ist das Loch groß genug wird der Daumennagel irgendwann abgehen.
Wie diese Asymmetrie zu Stande kam, ist bei näherer Beobachtung des Abfußens ohne Hufschuhe
deutlich zu sehen. Er hat beim Abfußen den
Huf schräg belastet weil er an die Stelle des herausgebrochenen
Sohlenteiles schonen wollte? Er fußt mit nach innen gedrehter
Spitze ab und belastet dabei die noch gesunde Eckstrebe sowie die
äußere Spitze mehr als die beiden Gegenstücke. Dadurch laufen sich
äußere Spitze und innere Trachten mehr ab und es kommt zur
Asymmetrie des gesamten Hufes. Ich habe schon bemerkt, dass er
seit einiger Zeit wieder leicht fühlig ging, jedoch ist das bei ihm
fast normal - das hat er auch mit
Eisen manchmal gemacht. Ich habe es auf die dünnen flexiblen Sohlen
der EQFU-Hufschuhe zurückgeführt, die er die ganze erste Zeit
getragen hat.
Also: Er belastet den äußeren (rechtes Foto links) Zehenbereich und die
inneren (rechtes Foto rechts) Trachten des Hufes stärker,
dadurch wird das Horn dort stärker abgenutzt, aber wenn man oben bei dem Foto von der Symmetrieachse
des Strahls ausgehend die Dicke des Hufes anschaut, dann ist der
gesamte innere Teil
des Hufes (ausgehend von der Strahlmitte) 13% schmäler als der
äußere Teil und wieso zieht sich diese Asymmetrie durch den ganzen
Huf bis fast zum Kronrand? Das erklärt sich mir noch nicht vollständig?
Eine weitere denkbare Möglichkeit ist folgende: Er läuft
normalerweise auf allen Hufen mit leicht nach innen gestellter Zehe
aber nur der ehemals "kranke" Huf nutzt sich übermäßig ab und hat
sich dadurch verformt. Vielleicht ist das, zum Zeitpunkt der
Verletzung, neu gebildete Horn, weicher als normalerweise und
deshalb läuft sich der Huf schief ab? Das wäre auch eine weitere
Erklärung für die, 10-11 Monate nach dem Vernageln, auftretende
auffallende Fühligkeit, nachdem er eigentlich bereits im
Januar/Februar vorne keine Probleme mehr mit rauen Wegen hatte.
Da der Huf dringend gekürzt werden muss wird sich das vermutlich
danach erledigt, zumindest stark abgemildert haben. Denn die Sohle dürfte dann wieder auf
Bodenniveau geschlossen und intakt sein. Es ist äußerst schwierig
einen Hufpfleger zu finden der sich auf Barhufpferde spezialisiert
hat und noch neue Pferde nimmt! Vielleicht muss ich zukünftig
entweder auf kleinen täglichen Ausritten mehr ohne Schutz reiten
oder ich muss alle paar Wochen selbst den Tragrand der Hufe bis zur
Hufsohle abraspeln? Ob ich mich das traue?
31.05.2017: In den letzten Tagen hatte sich immer
mehr loses Horn von der Sohle entfernt. Zuletzt war die
Sohlenschwiele im Zehenbereich wesentlich kleiner als auf dem Foto
oben und im hinteren Bereich unterhöhlt - man konnte sehen, dass
alles sich ablösen wird. Gestern wurden die Hufe neu
ausgeschnitten. Die komplette, alte Sohle des linken Vorderhufes ist
jetzt weg, darunter sieht das Horn wieder sehr gut aber weich aus. Das Hufmaß
ist jetzt wieder 120/112mm (L/B). Durch die Bearbeitung des Hufes
ist die Asymmetrie besser geworden, jedoch im oberen Bereich noch nicht ganz
verschwunden (wie auch). Demzufolge ist das Drehen des Hufschuhes
wesentlich besser, aber noch nicht völlig verschwunden. Der Huf ist
zwar im unteren Teil des Tragrandes jetzt symmetrisch, jedoch weiter
oben noch leicht schief, durch die ungleiche Belastung hat sich der
gesamte Huf verformt.
Es ist jetzt genau 10 Monate her seit er vernagelt wurde und die
Ausblutung in den Huf hatte - was für ein Ausmaß eine solche
Verletzung für so viele Monate erreichen kann. Also (wenn
ich es verhindern kann bzw. die Hufschuhe mein Reitpensum mitmachen)
kommen in mein Pony sicher keine Nägel mehr ...
fairer Weise muss man aber auch sagen, dass
diese Problematik nicht so heftige Auswirkungen haben würde, nicht so extrem behindern würde, hätte er weiterhin Eisen getragen -
allerdings wäre sie vermutlich auch gar nicht erst entstanden.
weiterhin muss ich fairerweise auch den Hufschmied zitieren, der
nicht der Meinung ist, den Huf vernagelt zu haben. Er steht heute
auf dem Standpunkt, dass Casanova einen Abszess im Huf hatte und
dann das Nageln in den Abszess zur Lahmheit geführt hat.
Ich sehe das jedoch nicht so. Casanova ist in den letzten 15 Jahren
3 Mal vernagelt worden - jedes Mal innerhalb der letzten 2-3 Jahre
vom gleichen Hufschmied und es gab keinerlei Anzeichen von Lahmheit
oder Untaktmäßigkeit, keinen Unfall oder Prellung des Hufes
vor dem besagten Beschlagstermin! Des weiteren ist kein Eiter
aus dem Huf ausgetreten nachdem die Nagellöcher 2-3cm tief geöffnet
wurden. Ein Abdrücken des gesamten Hufes nach dem Ziehen des ersten
Nagels (innen) ergab keine Reaktion auf der äußeren Hufseite, beim Ziehen der
äußeren Nägel nach etwa 8-9 Tagen, waren sie
mit einer dunkelroten fast schwarzen Flüssigkeit (meines Erachtens mit Wasser
und Dreck vermischtes Blut) benetzt.
Ich habe mir jetzt einen Hufschmied gesucht der,
insbesondere mit
Barhufpferden, mehr Erfahrung hat und mich da hoffentlich besser
unterstützen kann.
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