Eigentlich wollten wir heute den Rundritt um den Lac du Salagou machen, aber das Wetter macht uns einen Strich durch den Plan. Es soll zwar nicht regnen aber stark bewölkt und wir planen schon am Vortag während des Regendesasters eine andere Tour. Der See profitiert doch enorm von blauem Himmel und Sonnenschein. Wir haben in Komoot eine Tour durch den Cirque de Mourèze gefunden. Das sieht absolut genial aus. Ich ändere den Track so ab, dass er für Pferde eine angemessene Runde gibt und wir fahren gegen 9 Uhr mit den Hängern hoch. Ich war jetzt schon viele Male am Lac du Salagou, wir haben öfter nach Alternativen gefragt und noch nie hat jemand von diesem Gebiet erzählt, noch hätte ich es für möglich gehalten, dass es so eine Landschaft so nah am See gibt.
Auf der offiziellen Seite des Tourist Office Destination Salagou finde ich jetzt diese Beschreibung: Der dolomitische Talkessel - KALKFELSEN SIND ALLGEGENWÄRTIG IN UNSERER GEGEND! Aber hier im Clermontais gibt es eine Besonderheit: Den unglaublichen Cirque de Mourèze. Ohne zu weit in die wissenschaftlichen geologischen Details vorzudringen - Kalk ist ein sedimentäres Gestein, das überwiegend aus den Mineralen Calcit und Aragonit, (zwei Kristallisationsformen von Calciumcarbonat und kohlensaurem Calcium) besteht. In mehr oder weniger schwankenden Anteilen kommen andere Minerale wie Dolomit oder Quarz vor.
Überwiegt der Dolomitanteil, so spricht man von Dolomitgestein, das schneller erodiert und uns aus diesem Grunde heute diese pittoreske Landschaft bietet. Ursprünglich war die Region von einem warmen Süßwasser-Meer bedeckt. Als sich dieses zurückzog, wurde das darunterliegende Gestein im Laufe von 160 Millionen Jahren von den verschiedensten Klimata erodiert. Bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts glich der Talkessel einer regelrechten Mondlandschaft mit nur wenig und sehr niedriger Vegetation. Heute geben die Pinien den Ton an. Quelle: Office de Tourisme.
Nur leider ließ sich der Track mit Pferden nicht gehen. Wir haben viermal versucht den Wanderpfaden in den Kessel hinein zu folgen, mussten aber jedes Mal wieder umdrehen weil es einfach zu heftig wurde. Vielleicht würde es im nördlichen Bereich des cirque gehen aber wenn nicht, müsste man sich über viele schwierige Stellen wieder zurück kämpfen. So etwas sollte man zuvor zu Fuß ablaufen. Der erste Versuch in den cirque zu kommen war vor dem Felsen (Titelbild) Dort war eine Treppe aus Holz und freischwebend und rechts/links davon keine Möglichkeit daran vorbei zu kommen. Ich war die Treppe hoch (allein) und als ich wieder runterging kam von hinten eine Frau des Tourismus-Büros und meinte, dass es verboten sei mit Pferden in den cirque de Mourèze zu gehen - "trop difficile". Der Button Doku-Video führt zum Youtube-Video von Maren Brümmer.
Die zwei Tracks in der interaktiven Karte oben
sind:
lila: cirque de Mourèze: 12,0km - 3h 56'
- 540m
rot: lac du Salagou:
23,5km - 6h 22' - 460m
Ich würde schon gerne nochmal versuchen den cirque zu erobern. Aber nicht von Mourèze aus sondern von Norden. 1. schimpft da keiner und 2. scheinen die Wege nicht ganz so heftig an und über Klippen zu gehen (wenn die Karte stimmt). Und wenn man sich Zeit lässt, könnte man von Norden versuchen nach Süden zwischen die Klippen zu kommen ohne dass es jemand Offizielles bemerkt. Auch wenn man nicht durchkommt wäre das Erlebnis sicher gigantisch. Und weiter im Norden kann man theoretisch auch einen Rundweg gehen, der teilweise über das verläuft was wir jetzt geritten sind.
Jetzt noch ein paar Bilder vom nächsten und letzten Tag unserer Südfrankreich-Tour - die Runde um den Lac du Salagou. Er hatte deutlich weniger Wasser wie sonst, daher waren manche Wege, die sonst durchs Wasser führten, jetzt trockengelegt. Eine frühere kleine Insel war jetzt eine Landzunge geworden. Es fehlte nich viel Wasser, vielleicht max. 50cm aber der See ist am Rand halt extrem flach.