Download: GPS-Tracks (Tag 5-8 bei Tour 103)
Heute ist der Start des 3-Tagerittes geplant, den wir gebucht haben. Armer Casanova. Er war ja schon zwei mal völlig allein mit einer Merensherde unterwegs und die haben ihn arg gemobbt - jetzt ist es ja nicht so schlimm denn er wird sich an Sandro halten.
Grundsätzlich finde ich Porté Puymorens als Ausgangspunkt für Tagesritte nicht prickelnd denn es liegt ja in einem tiefen Tal. So müsste man für jeden Ritt erst mal mehr als 600m hoch und am Ende auch wieder runter und den einzigen, gut machbaren, Tagesritt auf diesem Höhenniveau hatten wir gestern mit knapp 14 Kilometern?! Aber einen Mehrtagesritt müsste man kompliziert organisieren und es ist wirklich schwierig in Frankreich etwas zu organisieren wenn man nicht perfekt die Sprache spricht, deshalb haben wir ihn "geführt" gebucht.
Wir erklimmen die Südseite der Berge bis auf 2300m. Dafür brauchen wir 2 Stunden, knapp 6 km und knapp 700 Höhenmeter. Dann sind wir am "col de l'homme mort", am Pass des toten Mannes(?), wir haben ihn aber nicht gesehen - den Toten! Der Wanderweg der hoch führt ist bescheuert, ich bin ihn einmal runter gekommen mit Olivier als Führer (2013) , mit Sylvain (2014 und 2015) nicht, der ist hier immer ohne Weg durch ein Seitental abgestiegen und ich kann verstehen warum. Das Hinaufreiten geht besser aber der Weg ist nicht gut gepflegt, jede Menge Bäume liegen quer und wir müssen ihn sehr oft verlassen und uns durchs Unterholz bewegen. Einen Vorteil hat das Ganze, wir sollten am Ende der Gruppe reiten aber beim ersten Umdrehen habe ich mich einfach hinter Nathalie gesetzt und, zumindest für den Aufstieg blieb uns das Ende erspart. Ende ist immer bescheuert da es leider sehr oft unerfahrene Reiter und Pferde in den Gruppen gibt und die sind natürlich hinten und halten dann den ganzen Betrieb auf - mich (und mein Pony) nervt das immer etwas. Alleine habe ich die Position am Ende immer weitgehend ignoriert aber mit 2 Pferden kann man schlecht immer vorne sein und es ist dann auch nicht so schlimm, Casanova will dann lieber bei seinem Kumpel laufen als an der Spitze.
Nach 3 Stunden machen wir eine längere Mittagspause, es regnet erst mal nicht, fängt dann aber leicht zu nieseln an. Die Merens werden in den Pausen immer abgesattelt, ich hab' dazu keine Lust da es erstens dem Pferd nichts bringt, außer dass er dann erhitzt und ohne Sattel in der Kälte steht, was ich bescheuert finde, und aufsatteln, evtl. dann noch im Regen oder bei dreckigem Pferd, ist sehr aufwändig. Und zweitens ist es meinem Pony völlig egal ob der Sattel drauf oder unten ist, der ist immer tiefenentspannt - Hauptsache er kann grasen und schlafen. Blöd ist nur, wenn andere Pferde sich wälzen, dann möchte meiner natürlich auch aber mittlerweile hat er kapiert, dass es mit Sattel und Packtaschen schlecht geht.
Der Himmel zieht sich komplett zu, es fängt an zu regnen und wir befinden uns im Nebel, Kühe glotzen über den Bergrücken, trauen sich aber nicht herunter. Als wir weiterreiten begegnen wir der Kuhherde im Nebel. Es regnet nicht lange und nicht viel und irgendwann reißt auch der Nebel wieder auf und wir sehen ein weites Tal vor uns. Wir reiten leicht abwärts in das Tal, dann durch eine surreal anmutende Felslandschaft (ca. 4 km von der spanischen Grenze entfernt) bis zum Dorf Dorres. Hier stehen die Pferde, die Reiter müssen ins Nachbardorf da die Unterkunft in Dorres nicht mehr geöffnet hat. Unsere zwei stehen bei einer Stallanlage auf einem Paddock mit Unterstand, die Merens auf einer Koppel weiter weg. Wir füttern Kraftfutter und Heu und werden dann in 2 Fuhren nach Villeneuve zum Hotel gefahren. Die Mädels wollen zum Teil in das direkt neben der Koppel gelegene "Els Banys", eine Thermenquelle, gehen - ich nicht, mein Pony auch nicht!
21,1km - 7h 12' - 972m 1167m