Hier durchziehen Wassergräben das Land, welches auf der topografischen Karte als Anbaufläche markiert ist. Vielleicht sind das sogar künstlich angelegte Bewässerungsgräben, erkennbar ist das nicht. Im Nachhinein sehe ich auf einer Karte des Bardenas-Reales-Prospektes (Karte auch auf der Übersichtsseite), dass dies wohl ein Flusslauf ist. Er ist auf der dortigen Karte als Barranco Andagarria bezeichnet. Wir kommen an diesen Graben, Auri und Sandro springen nach genauer Gewichtsausrichtung darüber und ich denke mir gar nichts dabei.
Ich bin gerade am Filmen und achte nicht wirklich darauf was Casanova macht. Der geht normalerweise immer seinen Weg und weiß was er tut. Aber hier passt irgend etwas nicht. Er springt nicht gerne und hat kein Problem in Pfützen zu treten, ist ein bisschen ungeduldig bis Sandro aus dem Weg ist.
Dann denkt er wohl besonders cool aussehen zu müssen und geht einfach in den vermeintlich flachen Wasserlauf (sieht ja wirklich so aus) und - verschwindet bis zum Sattel im Graben. Das Wasser ist hier tatsächlich aber etwa 80cm tief, schlammig und rutschig am steilen Grabenrand und mein Pony schafft es nicht mit Reiter die 1m Höhe bis auf die Ebene aus dem Stand zu überwinden.
Ich hab' auch noch die Handycam in der Hand und die ist nicht wasserdicht. Also beruhige ich das verzweifelte Pony (wahrscheinlich rollt er wieder mit den Augen) - das geht auch ganz schnell. Ich drehe mich aus dem Sattel mit den Füßen auf den Rand, stehe auf und motiviere ihn jetzt zu springen - und das funktioniert hervorragend. Scheinbar alles gut. Glücklicherweise hat Maren von vorne auch gefilmt, so dass die ganze Aktion, zumindest am Rande, festgehalten ist.
Und hier mein Video zu dieser "lustigen" Aktion
verwendete Musik (lizenzfrei) - © BlueTreeAudio
Background Instrumental Music for Videos | Upbeat Motivational Positive
Corporate
Background Music For Videos | Cinematic Trailer Action Dramatic Intense
Video/Schnitt - Harald Müller
Video Maren Brümmer
Akteure - Auri, Sandro, Casanova - Maren Brümmer, Gaby Schintke
komplette Rittbeschreibung ab hier
Länge: 3':03"
Leider gehe ich die nächsten Meter zu Fuß, sehe mein Pony nur von der linken Seite und bemerke nicht, dass der rechte Fender sich bei der Aktion ausgehakt hat und nicht mehr da ist. Wir gehen nur etwa 500m und als ich dann aufsteigen will da wir die Hügel verlassen haben fehlt mir was.
Ja was jetzt? Am Graben lag keiner mehr, wenn der schwimmt dann ist er schon Kilometer abgetrieben, aber evtl. schwimmt er nicht und liegt am Grund? Ich denke mir, wenn der weg ist muss ich den Rest des Weges (heute) ohne Steigbügel reiten (im Trab wäre das ätzend) und zurück bei equisud findet sich bestimmt ein Ersatz. Aber teuer wird das jedenfalls, denn ich brauche neue Fender und der Sommersattel hat einen englischen Sicherheitsverschluss in den Westernriemen nicht passen - meine sind eine Spezialkonstruktion die ich selbst gemacht habe. Also viel Geld und viel Arbeit - das wäre ärgerlich. Also überwinde ich meine Faulheit und laufe zurück.
Am Graben angekommen ist natürlich nichts - hm. Also ziehe ich Schuhe und Strümpfe und die Hose aus und gehe ins Wasser. Das T-Shirt lasse ich an denn ich denke nicht, dass es so tief ist, aber Irrtum, das Wasser geht mir bis zum Bauch! Ich taste den Boden mit den Füßen ab, da ist nix. Dann gehe ich dem fließenden Wasser nach (schön kuschelig warm und weich) und etwa 80m bachabwärts ertaste ich den Fender auf dem Boden. So war die Aktion wenigstens erfolgreich. Das Wasser ist schön warm, der Boden weich und ich wate im Graben zurück und trockne meine Füße mit Taschentüchern, ziehe mich wieder an und gehe zu den Pferden zurück. Die hatten dort eine schöne Pause und auch Gras. Das Ganze hat mich 1,7km und uns alle, 45 Minuten gekostet.
Es hört ziemlich gleich wieder auf und wir nähern uns dem Castildetierra. Wir diskutieren darüber ob wir, auf Grund des Regens und des Wasserstandes in den Barrancos lieber gleich die Straße nehmen sollen. Wir müssten dann bald nach Westen einbiegen, würden allerdings den Felsen nicht erreichen. Wir entscheiden uns dann dagegen, denn der Weg über Fahrwege und auch ein Stück Teerstrasse ist langweilig und viel weiter. Also reiten wir zum Monument, dort ist einiges los - das ist DAS Highlight der Bardenas (das man auch mit dem Auto erreichen kann). Wir machen ein paar Fotos, Gaby besorgt auch einen Fotografen für uns drei/sechs), dann reiten wir weiter über die Grenze die da sagt - Gefährliches Gelände und betreten verboten !
Mir ist nicht mehr klar warum wir den Plantrack vorher verlassen hatten, vielleicht war der Einstieg zu steil oder der Fluss von oben zu viel, ich weiß es nicht mehr. Ich denke unsere Schmerzgrenze, was tiefe wasserführende Flussdurchquerungen angeht, war ausgereizt, weil das alles uns zu langsam macht und heute wäre sowieso die längste Strecke gewesen.
Wir wollen jetzt doch die Straße nehmen und reiten nach Süden, da wo die Straße wäre. Ich will eigentlich nach Norden da auf der Topokarte zu sehen ist, dass es bis zur Straße, die auch dort entlang geht, keinen Barranco gibt, nur das Feld. Irgendwie muss der Bauer ja auch vom Feld runter. Aber keiner hört auf mich! Dann sehe ich, dass in unserer Reitrichtung auf der anderen Seite des kommenden Barrancos ein Fahrweg in diesen hinein führt, also könnte das gehen und wir da wieder raus kommen, trotz der schmierigen Lehmerde überall. Durch den kurzen heftigen Regen ist alles glitschig und extrem rutschig geworden. Auri spielt hier ja Pferderutsche - mit Geschick!
Wir richten oben unsere Sachen und reiten dann über das Feld in Richtung nördliche Straße. Laufen ist ätzend denn die lehmige Erde klebt dermaßen, dass sich nach wenigen Schritten dicke Schlammklumpen unter den Sohlen bilden. Die Pferde haben weniger Probleme damit. Wir versuchen noch eine andere Stelle für die Flussüberquerung. Ich habe auf der Karte gesehen, dass ein wenig weiter nördlich eine Straße mit Furt durch den Barranco Grande, wie er dort heißt, führt. Das würde uns 2 km dahinter wieder auf den Track führen. Wir biegen von der Straße Richtung Fluss ab, dort steht ein Schild "nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge möglich" - oder so.
Na ja - landwirtschaftlich sind wir ja eigentlich schon. Wir reiten runter und dort wo die Furt sein muss ist ein riesiger See. Maren geht einfach ins Wasser und versucht dort durch zu kommen, leider sieht man die Furt nicht, und sie gibt auf, einen Weg auf die andere Seite zu finden. Ich bin auch ins Wasser abgestiegen und versuche Richtung Furt zu gehen aber es ist extrem schwierig zu laufen - wie auf Glatteis - wir drehen um. Es ist jetzt schon nach 15 Uhr und wir haben noch ca. 20 km vor uns (wenn wir die Straßen gehen müssen) - da müssen wir ein bisschen Tempo machen und können uns größere Verzögerungen nicht mehr erlauben.