Das Militärgelände ist uns schon die ganze Tour entlang bewusst und manifestiert sich in häufigen Düsenjägern, die den Himmel in niedriger Höhe durchziehen - ziemlich laut. Jetzt lese ich im Bardenas Prospekt (spanisch) folgendes: Es handelt sich um ein 2.200 ha großes Trainingsgelände, auf dem führen regelmäßig Flugzeuge der spanischen Luftwaffe und anderer Armeen der NATO, Bombenangriffsübungen mit scharfem Feuer durch (simuliert ?). Vielleicht waren wir ja auch mal ein simuliertes Ziel?
Dann müssen wir den Plantrack verlassen, da ein schmaler Pfad durch einen steilen Hang in den Barranco hineinführt und wir keine Ahnung über die Festigkeit haben. Wir drehen also um, reiten ein kleines Stück die Straße nach aber dort fahren so viele Touri-Autos, dass es nicht mehr witzig ist. Es kommt ein weiterer Barranco und nach der Straßenbrücke gehen wir an diesem entlang, dann durch und finden einen besseren Einstieg in unseren Plantrack, etwa 70m hinter der Stelle an der wir umgedreht sind. Wahrscheinlich hätten wir auch einfach oberhalb weiterreiten können aber die Straße schien verlockender.
Hier hat José das Heu aus Landazuria in einen Paddock gefahren, aber wir wollen die Pferde nicht wieder in einem so kleinen Paddock stehen lassen. Die junge Auri und Casanova vertragen sich nicht so richtig. Auri verteidigt Sandro da sie ihn bereits eine Woche länger kennt und Casa dann dazu kam und will Casanova ausschließen. Casanova liebt Sandro aber seit 12 Jahren und drängt sich immer zwischen die beiden, zumindest beim Reiten. Dann merke ich öfter, dass Auri die Tränke oder das Heu besetzt und Casa abwehrt, er sich nicht ran traut - ist halt ein gebranntes Kind der Kleine. Ist früher als junges Pferd immer von den garstigen Stuten gemobbt und arg verbissen worden - das gibt, auch bei Pferden sowas wie ein Trauma! Bei so wenig Raum ist eine Schlägerei dann zu riskant, können sie sich aus dem Weg gehen ist das kein Problem. Wir übernachten ja auch 2 mal hier. Nebenan ist ein großes eingezäuntes "Feld" und so richten wir den Zaun und erweitern ihn bis zum Paddock, so dass die Pferde von der anderen Seite an die Wassertränke kommen.
Dann muss noch das Heu aus dem Paddock raus auf die Koppel und sie können diese beziehen - so haben sie Platz genug. Abends gibt es dann doch noch Ärger. Wir haben ein Dreieck an der Wassertränke gespannt damit sie beim Trinken nicht so nah am Elektrozaun sind, auch wenn kein Strom drauf ist. Auri sperrt Casanova in dem Dreieck ein und bedroht ihn anscheinend, so dass er nach außen springt und den provisorischen Zaun zerreißt. Wir richten alles, stopfen Casa wieder rein und ich muss ihr nachdrücklich (heißt: auch für Pferde verständlich) erklären wieso das so nicht geht. Sie schaut mich konsterniert an, ich erkläre ihr, dass so ein Verhalten nicht produktiv ist und basta. Ich stelle noch 1 Wassereimer auf die Koppel um eine alternative Tränkmöglichkeit zu bieten und ziehe das Heu auf mehrere Haufen auseinander.
Aus meiner Sicht hat das geholfen und so eine Situation ist auf der restlichen Tour (noch knapp 14 Tage) nicht mehr vorgekommen. Man (auch Pferde) sollten miteinander arbeiten und nicht gegeneinander. Maren sagte, dass Auri von zu Hause auch Mobbing ertragen muss und sich deshalb so deutlich kontra positioniert. Ist verständlich aber bei Casanova nicht nötig, der geht jedem Streit diplomatisch aus dem Weg. Die früheren Besitzer haben ihn ja Casanova genannt, weil das mit C anfängt (wie sein Papa) und er so lieb zu allen, Menschen wie Pferden, ist. Selbst kleine rumwuselnde Ferienkinder hat er ertragen obwohl es ihm zu viel war.